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Forschung zu Wohnungsmärkten und Klimaschutz bei Gebäuden

Jüngst veröffentlichte das in Darmstadt ansässige Institut Wohnen und Umwelt (IWU) seinen Wissenschaftlichen Jahresbericht 2022. Das Forschungsinstitut, das auf Fragen von Wohnungsmärkten und -politik sowie Energieeffizienz und Klimaschutz im Gebäudesektor ausgerichtet ist, publiziert einen kompakten Überblick zu zentralen Projekten des zurückliegenden Kalenderjahrs. Darunter Konzepte zur zielgerichteten Entlastung von Privathaushalten von gestiegenen Energiekosten, eine Studie zur Klimaanpassung in Hessen und ein Projekt zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den hessischen Wohnungsmarkt. Die vom Land Hessen und der Wissenschaftsstadt getragene Einrichtung will sich zukünftig etwa Fragen der Entlastung vulnerabler Haushalte von steigenden wohnbezogenen Energiekosten oder des kostengünstigen Einsatzes von Wärmepumpen widmen.

Der IWU-Jahresbericht präsentiert ausgewählte Forschungsprojekte, die sich in den Bereichen Wohnen oder Gebäude v. a. mit Fragen des Klimaschutzes und der Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum beschäftigen. Darunter eines über ein vom Land Hessen gefördertes Forschungsvorhaben, wie einkommensschwache Privathaushalte bei hohen Heizkosten zielgenau – an ihrem Einkommen ausgerichtet – entlastet werden können ohne dabei auf Energiesparanreize zu verzichten. Aufgrund eigener Modellrechnungen schlagen die Darmstädter Wissenschaftler ein Verfahren vor, das die staatlichen Ausgaben gegenüber den bisherigen Entlastungskonzepten senken könnte.

Weiterhin berichtet das Institut über eine zusammen mit der TU Darmstadt durchgeführte Studie zum derzeitigen Stand der Klimaanpassungspolitik hessischer Kommunen, die von der Thyssen Stiftung gefördert und u. a. vom Hessischem Städtetag unterstützt wurde. Zentrale Befunde: Viele hessische Kommunen ergreifen bereits zahlreiche, verschiedenartige Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, um langfristig die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu sichern. Fehlende personelle und finanzielle Ressourcen verlangsamen dieses Vorgehen.

Fokus auf Wohnen und Klimaschutz

Daneben informiert der Jahresbericht über ein Projekt zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den hessischen Wohnungsmarkt. Identifiziert wurden etwa deutliche Wanderungsgewinne der ländlichen Landkreise gegenüber den kreisfreien Städten und die vermehrte Nachfrage nach privaten Wohnräumen mit Homeoffice-Möglichkeit und Freisitz. Angesichts des Ukraine-Krieges, gestiegener Zuwanderung, erhöhter Kosten für Energie und Baustoffe sowie höheren Bauzinsen erwartet das IWU weiter steigende Wohnkosten und damit große Herausforderungen für die Wohnungspolitik. Zu wohnungspolitischen Instrumenten berichtet die Publikation über eine neue Broschüre des Bundes zu Mitspiegelerstellung, die IWU-Experten grundlegend überarbeiteten – im Anschluss an das 2022 verabschiedete Mitspiegelreformgesetz und die ergänzende Mitspiegelverordnung. Zum Klimaschutz im Gebäudebereich präsentiert der Bericht ein Projekt zu integrierten Versorgungskonzepten für Stadtquartiere mit Synergieeffekten bei Energieeffizienz und Kosten, das von der TU Darmstadt koordiniert wurde. Zudem hat das IWU eine neue Gebäudetypologie für Nichtwohngebäude entwickelt, die etwa für Szenarioanalysen des Energiebedarfs von Nichtwohngebäuden genutzt werden und somit zum Erreichen der Klimaziele beitragen kann.

Aktiver Beitrag zu klimagerechter Politik

Im Vorwort verweist Institutsleiterin Dr.-Ing. Monika Meyer angesichts der andauernden Krisen auf akuten Handlungsbedarf: „Die anwendungsorientierte Forschung des IWU will mit konkreten, wissenschaftlich erarbeiteten Konzepten aktiv zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IWU forschen mit großem Engagement – für das Klima und für eine gerechtere Gesellschaft.“ Mit Kontinuität bearbeite das IWU Fragen zu energetischer Modernisierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden, zu Wohnungsmärkten und zur Verbesserung der Lebensverhältnisse benachteiligter Menschen. Das 1971 gegründete IWU zähle bei diesen Themen zu den führenden außeruniversitären Forschungsinstituten in Deutschland, ergänzt die Geschäftsführerin. Derzeit sind beim IWU 31 Personen tätig. Davon 21 interdisziplinär Forschende aus den Disziplinen Ingenieurswissenschaften und Physik sowie Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften.

Neue Forschungsperspektiven

Seine zukünftige Ausrichtung hat das Institut im „Mittelfristigen Forschungsprogramm“ festgeschrieben. Als Aufgaben für die nächsten Jahre benennt es u. a. die Analyse der Auswirkungen aktueller Krisen auf die Wohnungsmärkte, vornehmlich in Hessen, und die Grundlagenforschung zur Funktionsweise von Wohnungsmärkten. Daneben wird sich das IWU mit der sachgerechten Berücksichtigung steigender Energiekosten in den Transferleistungssystemen und den Effekten der erfolgten Ausweitung der sozialen Wohnraumförderung befassen. Die zukünftige IWU-Forschung im Gebäudesektor wird sich u. a. dem energieeffizienten und kostengünstigen Einsatz von Wärmepumpen, dem Gebäudewärmeschutz und neuen Wärmeversorgungssystemen zuwenden. Hierbei stellen notwendige Maßnahmen zur Entlastung einkommensschwacher Haushalte eine zentrale Fragestellung dar.

Der vom Institut Wohnen und Umwelt publizierte Wissenschaftliche Jahresbericht 2022 steht auf der IWU-Website zum Download bereit.


© Pressemitteilung der Institut Wohnen und Umwelt GmbH (IWU) vom 31.05.2023

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