Delir: Ältere Menschen sind besonders gefährdet
Ältere Menschen mit kognitiven Einschränkungen sind im Krankenhaus besonders gefährdet, ein Delir zu entwickeln. Ein Delir ist eine akute Störung im Gehirn. Dadurch können Stimmung, Wahrnehmung, Orientierung, Gedächtnis, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit oder logisches Denken beeinträchtigt werden. Ein Delir kann ebenso mit Angst und Stress einhergehen, manche Menschen haben auch Halluzinationen. Ein Delir kann Stunden, Tage oder Wochen andauern. Es betrifft etwa 20 Prozent der Patient*innen.
Jedes Jahr im März gibt es den weltweit ausgerufenen World-Delirium-Awareness-Tag. In diesem Jahr ist dieser auf den Mittwoch (12.) terminiert. An diesem Tag soll das Bewusstsein für Delir und seine Auswirkungen auf Patient*innen, Familien und das Gesundheitssystem geschärft werden. Auch im Klinikum gibt es an diesem Tag eine kleine Aufklärungs-Kampagne, die die Arbeitsgruppe „Kognitive Einschränkung“ für die Mitarbeitenden organisiert hat.
„Ein Delir zu erleiden erhöht die Mortalitätsrate als auch die Anzahl an Komplikationen der Patientinnen und Patienten und verlängert den Krankenhausaufenthalt dadurch um bis zu zehn Tage“, erklärt Pflegewissenschaftlerin Anja Trojan. 30 bis 50 Prozent der Delirien lassen sich durch ausreichendes und geschultes Personal Aufklärung, frühzeitige Mobilisierung, und weitere Maßnahmen verhindern.
„Ein Alter ab 65 Jahren, bestehende kognitive Einschränkungen, altersbedingte Gebrechen und ein Eingriff mit einer Narkose erhöhen das Risiko für ein Delir“, erklärt Anja Trojan weiter. „Das Risiko kann man vermindern, wenn man dafür sorgt, dass die Patient*innen ein individuelles nicht-medikamentöses Interventionsbündel erhalten. Das kann beispielsweise die Anwendung der notwendigen Seh- und Hörhilfen oder die zeitliche und räumliche Reorientierung sein. Außerdem sollte natürlich darauf geachtet werden, dass sie mobilisiert werden, grundlegende Bedürfnisse beachtet werden und keine Schmerzen haben.“ Kleine Dinge, wie tageszeitgemäße Begrüßungen mit Namen können hier schon helfen. „Ein wichtiger Hinweis für Pflegefachpersonen ist auch, wenn Angehörige sagen, sie erkennen die Person nicht wieder, da sie sich total verändert hat.“
Nicht nur deshalb, sind Angehörige bei der Delir-Prävention wichtig. Mehr zu diesem Thema gibt es bei dem Vortrag „Orientierung fördern – Delir verhindern!“ am 27. März (Donnerstag) um 18 Uhr. Anja Trojan und Sebastian Weimer, Fachpfleger für Anästhesie und Intensiv, halten diesen Vortrag und erläutern, welche nicht-medikamentösen Möglichkeiten während eines Krankenhausaufenthalts bestehen, um ein Delir zu vermeiden oder zu lindern. Was wird am Klinikum Darmstadt für die betroffenen Menschen getan? In welchen Situationen brauchen ältere pflegebedürftige Menschen besondere Aufmerksamkeit? Wie kann ein Delir frühzeitig erkannt werden? Welche nicht-medikamentösen Maßnahmen sind hilfreich? Wie können Angehörige unterstützen? Diese und weitere Fragen werden geklärt. Veranstaltungsort ist der Vortragsraum Grafenstraße. Weitere Infos auf www.klinikum-darmstadt.de.
© Pressemeldung der Klinikum Darmstadt GmbH vom 11.03.2025