DarmStadtrundgang: Mache-einen-Spaziergang-im-Park-Tag
Kuriose Aktionstage gibt es im Jahr zur Genüge, der Mache-einen-Spaziergang-im-Park-Tag am 30. März jeden Jahres ist zwar unbekannten Ursprungs, aber ein willkommener Anlass bei gutem Wetter Mal wieder Darmstadts Parks zu besuchen.
Spaziergänge ab 30 Minuten fördern die Gesundheit und damit es nicht langweilig wird dabei, haben wir uns etwas eingehender mit den größten Grünanlagen der Stadt beschäftigt. Diese eignen sich natürlich auch als Rundweg, auf dem man noch viel mehr von Darmstadt und seinem Charme erkunden kann:
Unser Startpunkt ist – wie sollte es anders sein – mitten im Herzen Darmstadts:
Wir beginnen mitten in der City – dem Herrngarten
Der Herrngarten ist der älteste Stadtpark Darmstadts und gleichzeitig auch der größte. Zentral in der Innenstadt gelegen, ist er die grüne Lunge der Stadt. Charakteristisch für den Herrngarten sind seine Weitläufigkeit und die großen Wiesen wie Bäume, die abseits der asphaltierten Wege zum Verweilen einladen. Zudem beherbergt der Herrngarten neben zahlreichen Denkmälern einen Jugendtreff, Sportanlagen sowie Spielplätze für die Kleineren.
Seine Ursprünge datieren aus dem 16. Jahrhundert und was wir heute als „Herrngarten“ kennen, waren ursprünglich mehrere kleinere Gärten. Der herrschaftliche Hof- und Küchengarten, ein Nutzgarten neben dem Schloss und ein Lustgarten („Birngarten“) bildeten die Hauptbestandteile. Immer wieder wurde der Park umgestaltet, je nach Mode waren französische oder englische Gärten die Inspirationsquelle. Bis zum 19. Jahrhundert führte sogar noch die Frankfurter Landstraße mitten durch das Areal. Nach Gründung des Landes Hessen ging der Herrngarten in staatlichen Besitz über und gehört erst seit 2000 offiziell der Stadt Darmstadt1.
Direkt angrenzend an den großen Volkspark liegt der Prinz-Georgs-Garten.
Die kleine Perle inmitten der hektischen Innenstadt wurde im 17.Jahrhundert als eine Mischung aus Nutz- und Ziergarten angelegt. Park und dazugehöriges Palais sind nach Landgraf Georg Wilhelm benannt, der aber nicht für das Anlegen verantwortlich war. Als er 17222 geboren wurde existierte der Park schon fast 100 Jahre.
Angelegt hatte ihn 1624 der Darmstädter Kanzler Wolff von Todenwarth und dann an Landgraf Ernst Ludwig verkauft. Form und Gestaltung des Prinz-Georgs-Garten sind in Hessen einmalig. Und seit 1990 wird er wieder mit Nutzpflanzen kultiviert, wie es ursprünglich der Fall war3. So kann man ab dem Frühling auch den Geruch frischer Kräuter bei seinem Spaziergang genießen.
Setzt man nun seine Expedition im Großstadtdschungel durch das Martinsviertel fort, wird man irgendwann auf den Bürgerpark zusteuern.
Er ist der jüngst Park der Stadt, der eine Größe von über 100 Hektar aufweist. Außerdem war er nie für hohe Herrschaften gedacht, sondern immer für alle Darmstädterinnen und Darmstädter. Anfang der 1970er war der Park noch hauptsächlich kleingärtnerisch genutzt. Im Zuge seines Ausbau 1974 wurden verschiedene Zonen angelegt.
Im Süden prägen Schulen und die zahlreichen Sportflächen für Hobbyathletinnen und -athleten das Bild. Hier hat übrigens auch der „Deutsche Leichtathletik Verband“ seinen Hauptsitz. Neuste Addition ist ein moderner Skatepark. Im Norden ist der Bürgerpark landschaftlich geprägt und bietet kleine Seen, Hügel oder Waldbereiche. Ein idealer Ort zum Ruhe genießen oder nach dem Sport zu entspannen4.
Mit einem Gang durch der Komponistenviertel kann man vom Bürgerpark aus die Rosenhöhe erreichen.
Gleich zu Beginn beeindruckt sie durch das große Tor am Eingang samt den imposanten Löwenstatuen und der nach dem zweiten Weltkrieg erbauten Künstlerkolonie.
Die Rosenhöhe hat wohl die spektakulärste Flora der vorgestellten Parks zu bieten, von Mai bis November blühen hier über 10.000 der namensgebenden Rosen neben zahlreichen anderen exotischen Gewächsen. Das botanische Highlight des Parks stellt das Rosarium im oberen Garten dar. 1817 begann die Nutzung als Parkanlage, davor kannte man das Gebiet als „Busenberg“, auf dem – man höre und staune – überwiegend Wein angebaut wurde. In seiner jetzigen Form und Funktion hat der Park Rosenhöhe eine noch relativ junge Historie. So ist er erst seit 1979 im Stadtbesitz und trägt erst seitdem das Gewandt seiner imponierenden Bepflanzung.
Statt Wein wie in alten Zeiten, genießt man heute wohl besser Heißgetränke oder Kuchen am Hofgut Oberfeld, dieses schließt direkt hinter der Rosenhöhe an5.
Bis zum nächsten der großen Darmstädter Parks ist es zu Fuß ein gutes Stück. Dennoch lohnt der Besuch in der Orangerie immer!
Ihr besonderes Merkmal ist das mediterrane Flair im Sommer, Hier verblasst das asphaltierte Bild der Stadt fast gänzlich. Grund dafür ist die Kombination aus Palmen, die beidseitig den Schotterweg in der Mitte des Parks zieren und den namensgebenden Orangenbäumen, die im angrenzenden Gewächshaus überwintern. Bis zum Dreißigjährigen Krieg stand auf dem Gelände der heutigen Orangerie ein Bauernhof. Daran erinnert heute nichts mehr, spätestens seit 1716, als man den Garten im Stile des französischen Barocks umgestaltete. Das zentrale Orangereigebäude brannte bereits 1774 vollständig ab und wurde in der Folge in der heutigen Form wiederaufgebaut.
Wo früher rauschende Feste der höfischen Gesellschaft gefeiert wurden, wandelten alsbald schon alle Bürgerinnen und Bürger. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts öffneten sich seine Pforten der Öffentlichkeit. Heutzutage entspricht die Bepflanzung wieder weitestgehend dem historischen Vorbild. Außerdem bietet der Park diverse Sportmöglichkeiten, wie Fußballfelder oder die für Boule bestens geeigneten Schotterabschnitte6.
Wer abschalten möchte und mitten in der Stadt das Gefühl hat, Abstand von dieser gewinnen zu müssen, der sollte der Orangerie unbedingt einen Besuch abstatten. Kein anderer Park in Darmstadt vermittelt das Gefühl, an einem anderen Ort zu sein, besser.
Der letzte Park auf unserem Rundweg ist der Prinz-Emil Garten in Bessungen.
Im unteren Abschnitt des Stadtteils, direkt an der Heidelberger Straße gelegen, besteht der Park im Wesentlichen aus einer großen abschüssigen Wiese. Am höchsten Punkt des Parks befindet sich das Schlösschen, welches den Park überblickt. Wie so oft, sollte der Park englischen Vorbildern entsprechen bei seiner Anlegung. 1775 begannen die Arbeiten auf Wunsch des Landgrafen Ludwig IX. Benannt ist er nach Prinz Emil von Hessen, seinem letzten Besitzer. Nach dessen Tod ging die Anlage in staatlichen Besitz über und verwilderte fast vollkommen. Einen Verkauf an eine Baugesellschaft verhinderte 1927 die Stadt, durch den Kauf der Parkanlage. Die Wiederherstellung des Gartens konnte erst zum 100-jährigen Jubiläum der Eingemeindung Bessungens im Jahr 1986 begonnen werden7.
Deutlich kleiner als die Orangerie und Herrengarten steht der Park den großen Geschwistern, gerade in Sachen Entspannung, in nichts nach, ganz im Gegenteil. Dazu bietet er durch die Bewirtschaftung des Nachbarschaftsheims zahlreiche Aktivitäten.
Egal ob Alltagsflucht, sportliche Betätigung oder die Freude an Flora und Fauna, in Darmstadts Parks ist noch jeder fündig geworden. Auch ohne den Anlass eines Aktionstages bietet unsere Stadt diverse Erholungsgebiete, die zu einem oder mehreren Spaziergängen einladen. Unsere Tour durch die bekanntesten endet hier. Im Sommer werden wir sie aber regelmäßig wiederholen.
Quellenangaben
1 https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/h/herrngarten.html
2 https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/g/georg-wilhelm-landgraf-von-hessen-darmstadt.html
3 https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/p/prinz-georg-garten.html
4 https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/b/buergerpark.html
5 https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/r/rosenhoehe.html
6 https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/o/orangerie.html
7 https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/p/prinz-emil-garten-/-prinz-emil-schloesschen.html