„Ein Leben retten“
Woche der Wiederbelebung mahnt: Herzdruckmassage geht auch in Corona-Zeiten
Gehirn ohne Sauerstoff stirbt nach fünf Minuten ab
Bis zu 150 Mal pro Tag bricht ein Mensch in Deutschland auf der Straße oder zu Hause zusammen und muss wiederbelebt werden. Hand aufs Herz: Wer weiß wie das geht? Und wer traut sich im Ernstfall Hand anzulegen?
Seit 2013 rufen der Berufsverband der Deutschen Anästhesisten und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin die Woche der Wiederbelebung aus, in der die Herzdruckmassage gelernt und geübt werden soll. Aufgrund der Corona-Pandemie finden dieses Jahr weniger Aktionen in der Zeit vom 14. bis 21. September statt, das Thema aber bleibt. Mediziner sagen, das Infektionsrisiko bei reiner Herzdruckmassage und einem Maskentragen sei nicht höher als sonst. Dr. Jens Rothermel, Notfallmediziner und Leiter des Instituts für Notfallrettung am Klinikum Darmstadt betont wie wichtig eine beherzte Herzdruckmassage ist: Ein Gehirn ohne Sauerstoff ist nach fünf Minuten abgestorben. Die traurige Wahrheit: Nur bei etwa 40 Prozent aller Herzstillständen in Deutschland legt ein Ersthelfer Hand an.
Allein im Klinikum führen die extra geschulten und installierten Notfallteams 70 Reanimationen im Jahr durch, insgesamt sind es fast 250 Reanimationen im Krankenhaus. Auch Pflegekräfte und Mediziner lassen sich regelmäßig dazu fortbilden.
„Ich kann nur jeden ermutigen, die Herzdruckmassage zu lernen und zu üben“, sagt Dr. Rothermel.
Wichtig sind dabei drei Stichworte: „prüfen, rufen, drücken“. Beobachtet man einen Menschen, der in sich zusammensackt, soll man prüfen, ob der Betroffene auf Ansprache reagiert. Ist dies nicht der Fall, erfolgt der Notruf über die Nummer 112. Danach soll der Ersthelfer seitlich neben dem Patienten knien, die Hände verschränkt auf den Brustkorb aufsetzen und das Brustbein einhundertmal pro Minute fünf bis sechs Zentimeter zum Boden drücken. Auf diese Weise wird ein künstlicher Kreislauf erzeugt, der ausreicht, dass genügend Blut und Sauerstoff ins Gehirn fließen, bis der Rettungsdienst da ist.
„Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist auch vor Corona für Laien nicht zwingend erforderlich gewesen“, so Dr. Rothermel.
Das Virus ist bei der Druckmassage kein Hindernis, betont er. Der Erst-Helfer trägt – wenn möglich – ein Mund-Nase-Schutz und kann ein Tuch über den Mund des Betroffenen legen. Außerdem sagt die Statistik: Die meisten Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand sind direkte Angehörige!
Mehr Infos unter: www.einlebenretten.de
© Pressemitteilung Klinikum Darmstadt GmbH vom 15.09.2020
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Eva Bredow-Cordier
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