Abschluss der Vorbereitungen für die Sanierung des Platanenhains
Grünflächendezernentin Akdeniz: „Die bei dieser Probe gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden anschließend in die weitere Planung und Ausschreibung der Sanierungsarbeiten einfließen“
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt steht kurz vor dem Abschluss der gartenbaulichen Sanierungsplanung für den Platanenhain. Die zukünftige Bewässerung soll nun vor Ausschreibung der Sanierungsarbeiten an Ort und Stelle mit zwei ausgesuchten Substraten in einem Graben erprobt werden. Am heutigen Mittwoch, 7. April, gibt es daher einen gutachterlich begleiteten Bewässerungsversuch.
In einem 9 Meter langen Graben, der in Breite und Tiefe den zukünftigen Sanierungsgräben, werden insgesamt 32 Sensoren zur Messung der Wasserspannung eingebaut, die während des Versuchs die Verteilung und Sättigung des Bodens mit dem zugeführten Wasser messen. Die Messung erfolgt über einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen. Anschließend werden die Werte, welche über ein netzanbieterunabhängiges Funksystem vom Platanenhain an die Computer der Gutachter gesendet werden, von diesen ausgewertet.
„Nach Abschluss des Versuchs wird der bisherige Zustand der Oberflächen im Platanenhain wieder hergestellt“, erläutert Grünflächendezernentin Akdeniz. „Die bei dieser Probe gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden anschließend in die weitere Planung und Ausschreibung der Sanierungsarbeiten einfließen.“
Der Platanenhain bleibt während der Maßnahme grundsätzlich zugänglich, die Bearbeitungsflächen sind von einer Begehung ausgenommen.
Damit der Hain wieder gedeihen und die alten und neu zu pflanzenden Bäume in den kommenden Jahrzehnten mit allem, was ein Baum braucht, vor allem Wasser und Luft gut versorgt werden können, bekommen die Platanen in Zukunft Luft über die 160 geplanten Belüftungsrohre, welche senkrecht bis zu einer Tiefe von 1,20 Meter in den Boden hineingeführt werden. Wasser erhalten die Platanen nach Abschluss der dritten Sanierungsphase im Jahr 2023 über eine unterirdische Bewässerung in Form von Bewässerungsrohren mit Tröpfchenausgängen, die über das gesamte Grabensystem verteilt eingebaut werden. Diese Art der Bewässerung wird bisher in gartenbaulichen Bewässerungsverfahren angewendet und soll nun zum ersten Mal auch bei der Baumbewässerung über den Boden eingesetzt werden.
Die bisher erfolgte Bewässerung in festgelegten Zeitintervallen mit festgelegten Wassermengen soll damit durch eine auf den Bedarf der Bäume und die jahreszeitlich schwankenden kleinklimatischen Niederschlagsmengen abgestimmte Bewässerung ersetzt werden. Sensoren, welche in unterschiedlichen Tiefen im Boden eingebaut werden, zeigen die Sättigung des Bodens an und schlagen Alarm, wenn das Wasser im Boden bald nicht mehr für die Wurzeln verfügbar ist, weil es vom Substrat aufgesaugt wird, das sogenannte „Totwasser“. Dann muss umgehend gewässert werden, bis die Gräben wieder aufgefüllt und das Wasser verfügbar ist.
Messwerte und ihre fachliche Interpretation sind daher in Zukunft ausschlaggebend, wenn die Gärtnerinnen und Gärtner des Grünflächenamtes entscheiden müssen, wann, wie viel und auch wie lange gewässert werden soll. Diese Methode soll auch den Verbrauch des Wassers für die Platanen insgesamt reduzieren, da das Wasser zum richtigen Zeitpunkt sehr viel effektiver von den Bäumen aufgenommen werden kann und starke Bäume auch kurze Trockenzeiten überstehen können.
„Dieser Versuch zeigt auch ganz deutlich die interdisziplinäre Herangehensweise bei der Sanierung des Platanenhains“, erläutert Akdeniz weiter. „Spezialistinnen und Spezialisten für Sensorentechnik, Gutachterinnen und Gutachter, Bewässerungsfachleute, Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten und die ausführende Garten- und Landschaftsbau-Firma arbeiten hier, vom Grünflächenamt gut geplant, Hand in Hand.“
© Pressemitteilung der Wissenschaftsstadt Darmstadt vom 7. April 2021